| Vincent Djeumo
Mehr als 60 Jahre nach Unabhängigkeit tun sich die afrikanischen Länder schwer, Schule und Bildung als tragende Säulen der Entwicklung ihres Kontinentes zu etablieren. In den letzten Jahrzenten hat der Kontinent einen massiven Brain-Drain, sowie illegale Auswanderung und deren verheerenden Folgen verkraften müssen. Und trotzdem ist der regierenden Elite der Ernst der Lage nicht bewusstgeworden. Noch heute handelt sie weiterhin verantwortungslos und vermittelt den Eindruck, als ob die Zukunft Afrikas sich eher in Europa abspielen würde. Nicht nur im Kamerun zeigt sich der Trend, Eltern und jungen Kindern massiv vorzugaukeln, die Lebensverwirklichung läge allein in einer Zukunft mit privaten Schulen, Studium und Reichtum in Europa. Es werden solche Bilder seit langem in Werbespots verbreitet. In den großen Städten Duala und Jaunde dominieren den öffentlichen Raum kurz vor Jahresschulbeginn solche wirkungsvollen Werbekampagnen. Mit unserem Schulprojekt möchten wir diesem Trend entgegenwirken und den Kindern das reale Leben in begreifbaren Perspektiven veranschaulichen, ihnen qualitative schulische Aussichten anbieten, welche ihnen helfen sollen, eine Zukunft im eigenen Land zu verwirklichen.
Schulsituation in Kamerun
In Kamerun gilt die staatliche Schulpflicht. Doch der Staat ist weit, diese Pflicht adäquat umzusetzen. Allein in den großen Städten findet Schule in festen Schulgebäuden statt. In vielen Dörfern, insbesondere in den überwiegend dünn besiedelten ländlichen Gebieten wird heute noch unter Bäumen unterrichtet. In Kamerun sind infrastrukturelle schulische Bedingungen großenteils desolat oder existieren einfach nicht. Nur Kinder der elitären Minderheit können Bildung in akzeptablen menschenwürdigen Rahmen genießen und bezahlen. Die meisten Schulgebäude in Kamerun befinden sich darüber hinaus überwiegend in einem desolaten Zustand und verfügen über keine oder nur primitive Ausstattung.
Überfüllte Klassen
In den Schulen werden mehr als 60 Kinder in einer Klasse unterrichtet. Der Lehrkräftemangel ist eklatant. Oft werden zwei Jahrgangsstufen parallel im selben Klassenraum und von nur einem Lehrer unterrichtet. Das Durchschnittseinkommen beträgt umgerechnet etwa 100,00 € im Monat. Es fehlt das nötige Arbeits- und Lehrmaterial. Die Klassenausstattung beschränkt sich ausschließlich auf eine vorhandene schwarze Tafel an der Wand. Die Kinder sitzen nicht selten auf blankem Boden. All diese ungünstigen Umstände führen zwangsläufig zur schwachen Bildungsqualität.
Inklusionsschule
Der Begriff „Inklusion“ bleibt ein Fremdwort in der kamerunischen Schullandschaft. Unser Schulbauvorhaben soll zu einem Vorbild beweisen, dass Kinder mit und ohne Behinderungen gleichberechtigt und vorurteilsfrei geschult werden können.
Mit unserem Schulprojekt wollen wir Impulse für eine allgemeine schulische und gesellschaftliche Inklusion von Kindern mit Behinderungen setzen, Vorurteile und Barrieren in den Köpfen von Menschen abbauen. Zudem wollen wir dazu beitragen, dass Inklusion zu einer akzeptierten und gelebten Gesellschaftsrealität wird.
Ziele des Projektes
Mit unserem Inklusionsschulprojekt wollen wir dazu beitragen, die schulischen Bedingungen im Kamerun zu verbessern, ein innovatives Schulkonzept zu schaffen und ihm ein humanes Gesicht zu verleihen. Dabei sollen die Kinder mit und ohne Behinderungen im Mittelpunkt stehen. Ein Schwerpunkt des Programms soll darin bestehen, Unabhängigkeit der Kinder zu entwickeln und zu fördern, ihnen das inhaltlich pädagogische Handwerk zu vermitteln, kritisches Denken zu erlernen, ein Selbstwertgefühl und ein Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Entwicklungsperspektive aus Deutschland
Mit unserem Inklusionsschulprojekt wollen wir den Kindern in Kamerun eine bessere Zukunft schenken. Um das riesige Potenzial am Wissendurst der jungen Bevölkerung ausschöpfen zu können, ist Kamerun an jede Form von Bildungsinfrastruktur angewiesen. Geld alleine – das nicht selten in dunklen Kanälen versickert – hilft nicht. Nur direkte und unmittelbare Hilfen führen zum Ziel.
Erfolgsargument
Deutschland ist eine der größten Industrienationen Europas. Es ist das Land der Denker, der Wissenschaft, der Spitzentechnologie und der Forschung. Aus diesen Gründen genießt Deutschland ein hohes Ansehen und Bewunderung im Kamerun. Die Tatsache, dass die Deutschen an unserem Inklusionsschulprojekt mitwirken wollen, um es zu realisieren, soll für viele Familien in Kamerun das entscheidende Wahlargument sein, ihre Kinder unserer Schule mit und ohne Behinderungen anzuvertrauen. Schulen, die ein adäquates und qualitatives Schulprogramm anbieten, sind im Kamerun rar. Qualität und Menschenwürde müssen großgeschriebene Werte unseres Projektes werden
Wir haben viel vor in Kamerun
Momentan suchen Freunde vor Ort in Kamerun voller Engagement nach dem geeigneten Grundstück. Wir rechnen damit, dass wir bis Mitte Februar 2022 das passende gefunden haben werden. Für das gesamte Schulprojekt wird ein 3.000 qm Grundstück benötigt. Die Kosten für einen Quadratmeter Grundstück betragen 18,00 € in Kamerun.
Die Quadratmeter Baukosten für einen qm Klassenraum liegen bei 110,00 €.
Die Schule soll über folgende Infrastrukturen verfügen:
2 Schulgebäude für 12 Klassen (6 anglophone und 6 frankophone Klassen)
1 Lehrerraum
1 Computerraum
1 Bibliothek
1 Praxis- und Experimentierraum
1 Außenspielplatz
1 Sportplatz
3 Außentoiletten
sowie 1 Regenwasser-Anlage
Die Schule soll mit ökologischem, nachhaltigem Baumaterial aus der Region errichtet werden. Blöcke aus gepresster Erde und Ton werden verwendet. Diese kombinierten Materialien werden nicht importiert, Sie sind preiswert und haben große Vorteile.
Der Bau mit ökologischem Material ist sehr umweltfreundlich und kostengünstig, zusätzlich gewährleisten sie aber auch die Selbstregulierung der Temperatur in den Klassenräumen.
Bei der tropischen Hitze bleibt es im Inneren kühl und angenehm. In Gebäuden aus Zement und Sand herrschen dagegen unerträgliche Temperaturen.
Kamerun verfügt außerdem über weitere Naturressourcen wie Holz, die in vielen Sorten zur Verfügung sind und für die Dachkonstruktion der Schule dienen sollen.
Unsere Inklusionsschule abseits der Hauptstadt Jaunde
Unsere Schule wird nicht in Jaunde gebaut, sondern in einer umliegenden Ortschaft. Zum einen ist der Quatratmeterpreis für ein Grundstück in der Hauptstadt fast unbezahlbar. Zum anderen wollen heutzutage immer mehr Menschen dem Stadtlärm, den unerträglichen Staus, dem Unhygienischen Stadtbild entfliehen und Suche Zuflucht in Umliegenden Ortschaften deren Bevölkerung wächst. Hier wollen sie eine bessere schulische Zukunft ihren Kindern schenken.
Partner vor Ort
Degaulle Yemkwa wird unser Partner vor Ort. Degaulle Yemkwa Er ist 54 Jahre alt,. Beamte und Direktor von ENIEG, der Hochschule für Lehrerausbildung in Kamerun. Sein Wissen und seine Kenntnisse in der Bildungspolitik, dem Schulwesen und den schulischen Infrastrukturen des Landes, deren Schwierigkeiten und Herausforderungen werden uns zu Nutzen sein. Degaulle Yemkwa Er wird uns mit seinen vielfältigen Kompetenzen, Erfahrungen und seinem Fachwissen bei der Gründung der Schule bei der Rekrutierung und Ausbildung von Lehrern und Personal unterstützen. Zudem wird er vor Ort die Bauphase des Projektes begleiten und beaufsichtigen.