| Lydwine Nitidem
Datum: 14.08.2020 Ort: Rheydterstr.138/ Korschenbroich Beginn: 10 Uhr Ende: 19 Uhr, Leitung Sorraya Matoma, Abi Ogba
Dokumentation und Protokoll: Lydwine Nitidem
Ziel: Empowerment für Jugendliche Afrikanischer Abstammung
Ablauf:
1: Pflege der Afrohaare
2: Wie man schnell Accessoires nähen kann
Zunächst wurde unter Workshopleitung eine Vorstellrunde geführt, bei dem zum einem sich jeder kurz vorstelle( Name, Alter und Herkunft) und zum anderen wie sie auf den Workshop aufmerksam wurden. Dabei kam heraus, dass die Teilnehmer/-innen überwiegend aus Aachen, ein Teil aus Würzburg, Würselen und Kelmis kamen und sie selbst oder Ihre Eltern jeweils aus Kamerun, aus dem Kongo oder aus Nigeria stammen. Größtenteils wurden die Teilnehmer von den Moderatorinnen auf den Workshop aufmerksam und von ihnen eingeladen.
Zu der Frage inwiefern man sich mit der eigenen Kultur auseinanandersetzte und wie wichtig für einen die eigene Kultur sei und ob man es auslebe, kam es direkt zur Verknüpfung der Kultur mit den eigenen Haaren: Es konnte entnommen werden, dass beispielsweise Solange Linga ihre Haare zu Braids geflochten hält, weil sie durch diese Frisur ihre Kultur ausstrahlen könne und es gleichzeitig für sie ein Teil der Kultur sei.
Für Raya Maluma kam die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen kultur erst im Laufe ihrer Jugend. Der Anspurn war, dass es nicht nur allein ausreiche, ein Afrikaner zu sein, nur weil man die schwarze Hautfarbe habe und dass es viel tiefgründiger sei, auch zum Teil durch das Tragen der natürlichen Haare, in ihrem Fall durch Locs.
Laut den Teilnehmer und Teilnehmerinnen erwarteten sie vom Workshop mehr Informationen, die zur Haarpflege beitragen und sie erhofften, dass sie durch den Workshop neue Kontakte knüpfen könnten. Nach der Frage, welche Afrohaar- Vorbilder sie haben würden, antworteten 3 Personen. Für Raya, war es seit klein aus Lauryn Hill und Erykah Badu, was auch den Wunsch erweckte selbst Locs machen zu wollen.
Für Abi waren es Afroamerikanerinnen, die selbstbewusst mit ihren eigenen Afro in die Öffentlichkeit treten, beispielsweise auf dem Red carpet zu sehen waren.
Eine der Teilnehmer erklärte, dass sie nach dem sie hier nach Europa gekommen war und auch ihre Haare chemisch glättete, dass sie eher afrikanisch aussehen möchte statt europäisch – das gelte nicht nur in der Öffentlichkeit sondern auch zuhause. Diesen Wunsch setzte sie beispielsweise durch das Tragen der afrikanischen Kleidung, durch, wobei sie keine Scheu mehr verspürte mit dem Mindset “Wieso nicht zu dem stehen wer man ist?”.
Ein anderer meinte, er wolle etwas, was ihn an Afrika erinnert, weshalb er seinen eigenen Sohn einen afrikanischen Namen vergab, was für ihn auch ein Zeichen sei, ein Afrikaner zu sein und dem Kontinent treu zu bleiben. Es gebe in seinem Umfeld auch Bekannte, die erfolgreiche Kochkurse hielten.
Patricia Ogba’s Statement: es sei wichtig seine eigene Kultur oder Herkunft zu repräsentieren und dass es viel mehr darüber hinausginge, als einfach nur die schwarze Hautfarbe zu haben, weshalb sie an die anderen Teilnehmer appellierte, die, mit den Eltern mit afrikanischem Hintergrund, über die afrikanische Wurzel zu sprechen und sich nicht zu scheuen, Fragen zu stellen – das sei ein wichtiger Schritt sich darüber im klaren zu sein, woher man kommt.
Anschließend wird von Raya erklärt, dass es in ihrem Umfeld eine gäbe, die zwar viel über Deutschland weiß, aber sehr wenig über ihre eigene afrikanischen Wurzeln, was sehr traurig für sie war und es auch heute noch viele in Deutschland lebenden schwarze Menschen gibt, die sich auch sehr wenig mit ihrer Kultur auseinandersetzen, weshalb auch eins der Ziele des Workshops war, zu appellieren, dass man zu seiner eigenen Kultur stehen sollte, sich damit auseinandersetzen und das repräsentieren können zu wollen.
Als nächstes konnten Erfahrungen der Teilnehmer mit den eigenen Afrohaaren erläutert werden. Hier eine Zusammenfassung:
Als nächstes gab es einen Vortrag von Emilene Woapana Mudimu, Mitbesitzerin des Kingscorner, die die Teilnehmenden von ihren eigenen Erfahrungen mit ihren Haaren teilte:
Pause
In der halbstündigen bis viertelstündigen Pause konnten die Teilnehmer Gerichte aus der kamerunischen Küche zu sich nehmen. Von Sylvie Paulette zubereitet gab es Hähnchenfleisch, Bohnen mit Zwiebeln gemischt, kleingeschnittene Kochbananen, sogenannte „Quarkbällchen“ und etwas scharfe Sauce.
Bei dem sonnigen Wetter, konnte draußen gegessen werden, wobei alle sich auch gleichzeitig austauschen konnten und sich gegenseitig kennenlernten.
2.Wie man schnell Accessoires nähen kann
Die Nigerianische Näherin Patricia Ogba, zeigte wie man mit afrikanischen Stoffen bestimmte Haar-Accessoires nähen kann. Hierbei nahm sie 2 von ihr mitgebrachten Stoffe mit , die jeweils von einem bestimmten Land abstammen – sie zeigte ihnen einen Stoff aus Ghana – dort nennen sie ihre Stoffe Kenté und einen aus Nigeria. Sie erklärte, dass man anhand der Stoffe auch sehen könne, aus welchem Land diese Stoffe kamen.
Sie benötigte Materialien waren eine Schere, ein Maßband, eine Nähmaschine, Elastikbänder und Nadeln.
Das erste was sie nähte war ein Scrunchie (ein Haarband). Dazu nahm sie einer der Stoffe und faltete sie zu Hälfte, davon schnitt sie ein Stück ab, bei dem die Länge 60cm und die Breite 11 cm betrug. Da schon von Anfang an, der Stoff zusammengefaltet wurde und somit dort 2 Schichten waren, nähte man diese zusammen ( nur an einer Seite, da wo die Öffnung war). Da an den Seiten links und rechts nicht zugenäht wurde, dreht man es von innen nach außen um. Das Loch so offen gelassen, damit ein Elastikband von ca. 15 cm oder 25 cm mithilfe von Nadeln reingesteckt werden kann. Der Elastikband wurde an beiden Öffnungen gesehen und diese konnten dann zusammengeknotet werden. Anschließend wurde diese geknotete Stelle mit der Maschine bedeckt , in dem man die beiden Öffnungen zu genäht hat.
Haar/Stirnband
Der Stoff wurde hier erneut zur Hälfte gefaltet, die Länge sollte 23-24 inches betragen und die breite 6 inches. Wie bei dem Prozess eines Scrunchies, sollten hier wieder 2 gerade Linien genäht werden, damit dadurch der Elastikband hinzugefügt werden kann. Das Band sollte die Länge des eigenen Kopfes entsprechen. Bei der Näherin betrug der Umfang 24 cm. An beiden seiten den stoffen soll zugenäht werden., zu einem Kreis. Die angenähte stelle, wurde mit einem anderen kleines Stoff bedeckt. Zusätzlich schneidet sie ein an anderes kleines stück, in der Mitte tut sie eine Schnur, damit aus dem stoff sich eine Fliege bildet. Diese fliege steckte sie unter dem stoff hindurch.
Showercap
Hierbei wurde der Stoff zweimal in die Mitte gefaltet. An der Ecke des Stoffes wurde ein Umfang von 9 inches geschnitten. Diese Stelle öffnete Frau Ogba und zu sehen war ein Kreis. Genau in dieser Größe, schnitt sie den Kreis bei einem anderen Stoff, damit man dann zwei Kreise, welche man übereinander an am Rand nähte. Allerdings wurde eine kleine Lücke zwischen den beiden Seiten gelassen, um von innen nach außen diese umzudrehen. Darin soll steckte sie das Band von 23 inches rein. Wieder soll es von beiden Seiten zusammengeknotet werden.
Maske
Hierbei sollte vom Stoff 22 cm lang & 21-22 cm breit geschnitten werden. Diese wurden in einer Reihe 4 mal halb geknickt werden. Danach wurde an den Seiten links und rechts genäht, um diese falten zu halten. Anschließend knickte die Ecken von oben und unten, nahm den Elastikband von 19 cm, führte es in den geknickten Ecken ein und nähte sie zu, um diese zu halten.
Gegen 18 Uhr wurde Patricia Ogba fertig mit ihrer Arbeit und von den ihr genähten Teile durften von den Teilnehmern genommen werden.
Beobachtung der Teilnehmer:
Die Teilnehmer hörten aufmerksam zu, stellten Fragen und nahmen im Laufe des Workshops aktiv mit. Einige machten sich zusätzlich auch Notizen zu dem Workshop. Zu sehen waren auch interessierte und begeisterte Gesichter.
Es konnte entnommen werden, dass Bedarf an erneutem Workshop dieser Art, bestand.
Leitung: Emilienne Wopana
Selbstbewusstsein, Selbstbewusstheit, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit; Was bedeuten diese Begriffe eigentlich? Mit dieser Frage startete Frau Emilienne Wopana in diesen Themenabend. Selbstbewusstsein bedeutet, ich weiß wer und was ich bin. Selbstbewusstheit bedeutet, wer bin ich und was macht mich aus. Selbstvertrauen heißt, in sich gesichert sein. Selbstsicherheit: Ich weiß mich nach außen zu präsentieren. Alle diese Dinge laufen im Inneren, im Ich, und bilden die Voraussetzung für das nach Außen tragen, die soziale Kompetenz. Diese könnte man mit den Worten definieren, wie bringe ich etwas rüber an den Mann, an die Frau oder an das Kind. Was macht nun soziale Kompetenz aus? Ein Wissenschaftler definierte es folgendermaßen: „Soziale Kompetenz ist ein Maß für die Fähigkeit, sich in einem gegebenen sozialen Feld zu bewegen.“ Das Problem vieler Hochbegabter, so Frau Wopana, ist, dass sie hier oft anerkennt, wenn sie mit ihrem Wissen herausplatzen. Ein weiterer Wissenschaftler erklärt soziale Kompetenz mit dem Satz „Sie ist ein gelungener Kompromiss zwischen Selbstverwirklichung und Anpassung oder mit drei Fragen formuliert: Was sage ich? Wie sage ich es? Wann sage ich es?“
Man unterscheidet nun bei mangelhafter sozialer Kompetenz zwei Arten: Zum einen das aggressive antisoziale Verhalten, zum anderen die soziale Unsicherheit/Ängstlichkeit. Eine Buchautorin hat diese beiden mit einander verglichen und erst einmal einige Gemeinsamkeiten festgestellt.
Bei beiden Arten verfügen die Personen über:
wenige Sozialkontakte,
ein lückenhaftes Wissen, wie ich auf jemanden zugehe,
Lücken beim Thema Konfliktlösung, sowie ein geringes Selbstwertgefühl,
Eine Steigerung dieser sozialen Unsicherheit bezeichnet man als soziale Phobie. Hier muss man sich gerade als Eltern die Frage stellen, wie kann ich (können wir) die
Selbstsicherheit fördern. Dazu gehört zum einen, als Eltern Vorbild zu sein. Desweiteren bedingungslose Liebe sowie die Vermittlung von Vertrauen, um das Kind in der Ansicht zu stärken: „So wie ich bin, bin ich O.K.“ Damit schafft man eine Art Urvertrauen, welches die Grundlage für das Selbstbewusstsein bildet.
Die Studie einer Schweizer Lehrerin zum Thema Selbstbewusstsein und Hochbegabung brachte folgendes Ergebnis: Hochbegabte weichen von ihren Persönlichkeitsmerkmalen nicht von anderen ab, also kurz, sie sind wie alle anderen. Die häufig vertretende Meinung, Hochbegabung sei eine Mischung aus Genie und Wahnsinn, so die Autorin, sei schlichtweg falsch. Sie konkretisierte mit ihrer Studie die Schwierigkeiten, mit denen Hochbegabte meist zu kämpfen haben. Diese betreffen häufig die Bereiche Kommunikation und Konfliktfähigkeit, in denen das Wissen oft vorhanden ist, es aber nicht umgesetzt werden kann. Hochbegabte lassen nicht zuletzt durch ihren Perfektionismus die Dinge zu nah an sich herankommen und akzeptieren meist keine Hilfe. Was hier tatsächlich Hilfe verspricht, ist ein Training, aber auch das gute Vorbild von Eltern und Schule.
Wie sieht nun ein Training für soziale Kompetenz aus? Trainiert werden u.a. Gesprächsregeln sowie selbstsichere Kommunikation. Wie kommt etwas selbstsicher rüber? Hierzu gehören, die richtige Körperhaltung, der Blickkontakt, sowie das laute und deutliche Sprechen. Wie spreche ich jemanden an? Wie schaffe ich es, berechtigte Forderungen durchzusetzen? Auch diese Fragen werden innerhalb des Trainings behandelt. Auch Nein-sagen können, ist ein Thema.
Besonders Jungs nehmen sich häufig nicht richtig wahr. Was können Eltern gegen die Defizite in der Körperwahrnehmung und gegen motorische Defizite tun? Laut Frau Wopana ist das zur Ruhekommen, z.B. durch Yoga oder spezielles Konzentrationstraining von entscheidender Bedeutung. Yoga unterstützt darüber hinaus das Lernen und Kennenlernen von Bewegungsmustern.
„Welche Einschlafhilfen können sie empfehlen?“ lautet eine Frage aus dem Zuschauerkreis. Die verschiedenen Möglichkeiten, so Frau Prodius, sind abhängig vom Alter des Kindes. Für jüngere Kinder sind Rituale sehr wichtig. Aber auch über den Tag zu sprechen, kann sehr hilfreich sein. Dies sollte aber in nicht zu geringem zeitlichem Abstand zu dem ins Bett gehen erfolgen, um nicht zu sehr aufzuwühlen.
Je älter die Kinder werden, desto mehr Verantwortung für das zur Ruhe kommen, sollte man ihnen übertragen.
Atemübungen (Bauchatmung) und Körperübungen sind ebenso hilfreich, wie die Frage an das Kind, was ihm gut tut. Konzentrationsübungen wie zum Beispiel malen von Mandalas oder das Abschreiben von Geschichten unterstützen das entspanntere Einschlafen ebenso wie Sport für die entsprechende körperliche Auslastung.
„Was kann man gegen den Perfektionismus tun?“, so eine weitere Frage an Frau Wopana. Das Kind und seine Ansprüche ernst nehmen. Ihm aber auch einen Zeitrahmen setzen, so dass es zum Ende kommen muss. Darüber hinaus sollte man den Kindern das Gefühl geben, es ist gut was du machst, du kannst zufrieden sein. Man muss ihnen zu verstehen geben, du musst nicht unglücklich sein, wenn du mit dem Ergebnis auch glücklich sein kannst. Dabei muss man aber auch bereit sein, Kompromisse einzugehen. Kinder die Probleme mit ihrem Perfektionismus haben, handeln häufig nach dem Prinzip, wenn ich es nicht 100%ig kann, lasse ich es lieber ganz. Damit machen sich besonders die Hochbegabten, noch mehr zum Außenseiter.
Die Kinder, aber auch die Eltern, vollführen eine Gratwanderung zwischen sozialer Kompetenz und Hochbegabung.
Gegen Ende der Veranstaltung stellte Frau Woipana, die von ihr angebotenen Seminare vor, welche sie zum ersten Mal für eine Gruppe Hochbegabte durchführt. Zur Auswahl
stehen das Kinderseminar für 8- bis 12-Jährige mit maximal 8 Teilnehmern, ein Jugendseminar für 13- bis 17-Jährige mit maximal 10 Teilnehmern sowie ein Seminar für Erwachsene mit maximal 12 Teilnehmern. Thema aller Veranstaltungen ist die soziale Kompetenz. Idealerweise findet vorne weg ein Gespräch mit Eltern und Kind in der Praxis Lebensraum statt. Das Kinderseminar (siehe Flyer) wird an zwei Samstagen stattfinden und besteht aus ca. 4 Stunden arbeiten mit den Kindern und Entspannungsübungen die ca. 2 Stunden dauern. Kennenlernen, Rollenspiele von Kopf und Körper, Kinderyoga und das Durchsprechen der einzelnen Situationen sind Inhalt des Seminars. Ein Feedback an die Eltern erfolgt durch einen entsprechenden Zettel sowie ein Hausaufgabenblatt. Diese Hausaufgaben beziehen sich auf allgemeine Aufgaben für den Alltag.
Herr Djeumo beendet die Tagung mit einer Abschlussrede. Es bedankt sich bei dem Publikum für ihr Kommen, ihre Geduld und ihr Verständnis. Wies noch einmal auf die dankbare Unterstützung und Förderung von Aktion Mensch
Er betont noch einmal, dass die Jugend die Zukunft des Landes sei, dass es für alle Probleme auch eine Lösung gäbe und dass Erfolg und Wissen keine Hautfarbe habe.
Auch er fordert, dass sich die Menschen zusammensetzen und Vereine auch untereinander zusammenarbeiten.
Es folgt ein abschließender musikalischer Auftritt mit Tanzperformance von drei Künstlern.